Boreout

Langeweile in Bullshit Jobs

iStock, Garetsworkshop

Über 40 Prozent aller Beschäftigten sind am Arbeitsplatz unterfordert. Das ergab 2022 eine Studie von AVANTGARDE Experts. Bei der Generation Z (in der Studie: 18-34 Jahre) liegt der Wert mit 47 Prozent sogar noch höher. Wenn sich fast 50 Prozent langweilen, den Sinn ihrer Arbeit vermissen und über einen Jobwechsel nachdenken, ist das fatal. Langeweile macht krank und führt zum sogenannten Boreout. Für Arbeitgeber ist das Ergebnis angesichts des Fachkräftemangels eher beschämend. Unterforderung ist eine gigantische Verschwendung und beeinträchtigt das Arbeitgeberimage. Daid Graeber hat die Problematik in seinem 2018 erschienenen Buch "Bullshit Jobs" aufgegriffen. 

Symptome von Boreout

Wer gibt in unserer Leistungsgesellschaft schon gerne Langeweile am Arbeitsplatz und einen daraus folgenden Boreout zu? Unser Selbstwertgefühl kommt ja vor allem durch sinnvolle Beschäftigung, Anerkennung und Erfolge. Langeweile, das Gefühl der Bedeutungslosigkeit und das Vertuschen des Nichtstuns stressen.

Um nicht zugeben zu müssen, dass sie sich langweilen, täuschen Betroffene Arbeit häufig nur vor: Sie beschäftigen sich mit Privatem, spielen während der Arbeitszeit und ziehen Ihr geringes Arbeitspensum kunstvoll in die Länge. Manche kommen paradoxerweise auch relativ früh zur Arbeit und gehen relativ spät. So müssen sie sich nicht eingestehen, dass sie ebenso gut gar nicht kommen müssten. Außerdem verleihen sie ihrem äußeren Szenario einen Anschein von Stress, den sie objektiv nicht haben dürften, subjektiv aber empfinden – nur eben nicht aufgrund von Überforderung, sondern aufgrund von Unterforderung.

Wege aus der Langeweile-Falle

  • Bei sich selbst: Sollten Sie selbst das Gefühl haben, chronisch unterfordert zu sein, schreiben Sie einmal genau auf, was Sie an einem Arbeitstag erledigen und wie viel Zeit Sie dafür brauchen. Sie werden vielleicht erstaunt sein, wie wenig Sie arbeiten – aber dafür auch endlich einen Grund für Ihre Unzufriedenheit finden. Suchen Sie sich Hilfe, indem Sie zunächst mit Ihrem Partner oder Freunden darüber sprechen. Dann gehen Sie zu Ihrer Führungskraft.
  • Bei einem Mitarbeiter: Sollten Sie bei Ihren Mitarbeitern gehäuft Anzeichen für ein Boreout-Syndrom entdecken, ist es Zeit für ein offenes Gespräch. Idealerweise haben Sie dann bereits ein paar Ideen, wie Sie die Betroffenen künftig besser einspannen und ihre Arbeit inhaltlich anreichern können.

In den meisten Firmen ist Boreout durchaus ein hausgemachtes Problem und taucht besonders dort auf, wo auch Burnout-Syndrome auftreten, weil manche Mitarbeiter, die dann später am Burnout erkranken, alle interessanten Tätigkeiten an sich reißen. Anderen bleiben dann nur noch die langweiligen und verantwortungsfreien Routinearbeiten. So entsteht schnell Unterforderungen und daraus Langeweile. Außerdem sind viele Menschen für ihren Job überqualifiziert. Gerade in Büro- und Verwaltungsetagen arbeiten häufig hoch dekorierte Akademiker als einfache Sachbearbeiter, weil sie mit ihrer Spezialisierung keinen anderen Job gefunden haben.

In Zeiten des Fachkräftemangels und digitalen Wandels kann sich kein mittelständisches Unternehmen durch Unterforderung brachliegendes Potenzial leisten. Gehen Sie das Problem daher aktiv an. 

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